Die Firma während der NS-Zeit
Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers am 30.01.1933 musste August Groß der NSDAP beitreten. Mit Kriegsbeginn 1939 musste die Produktion auf die Herstellung von Wehrmachtsuniformen umgestellt werden, da sonst die Werkstätten-Einrichtung durch die damalige Rüstungskommission beschlagnahmt worden wäre.
Im Jahr 1940 erhielt August Groß den Einberufungsbefehl und war vom 10.01.1940 bis 10.08.1940 Wehrmachtsangehöriger. Bis August 1940 nahm er am Frankreichfeldzug teil. Danach kehrte er in das Unternehmen zurück. Die Geschäfte während seiner Abwesenheit wurden durch seine Frau Babette Groß geführt. Eine Produktion durfte in diesem Zeitraum nicht stattfinden. Die Mitarbeitenden waren zu dieser Zeit bei einem Oberpfälzer Unternehmen beschäftigt.
Während der weiteren Kriegsjahre wurden im Unternehmen fünf französische Kriegsgefangene beschäftigt. Aus der Niederschrift eines dieser Kriegsgefangenen geht hervor, dass sie „immer ehrenhaft“ behandelt wurden. Beschäftigungsdauer und Aufgabenfelder sind allerdings nicht bekannt.
Im Zuge der Entnazifizierungsmaßnahmen wurde August Groß aufgrund vorliegender Unterlagen und Zeugenaussagen als Mitläufer eingestuft.
1946 – ‘47
Der Neubeginn – die Nachkriegsjahre
Im Herbst 1946 konnte eine kleine Produktion mit etwa 10 Mitarbeitenden wieder aufgenommen werden. Die Schwierigkeiten in den Nachkriegswirren waren riesig. Es gab keine Bekleidungsstoffe, Nähgarne, Knöpfe etc. Lebensmittel und Textilien waren rationiert.


Doch große Not macht erfinderisch: Alte Kleidungsstücke wurden durch Nürnberger Bekleidungshäuser, u. a. auch durch Fa. Wöhrl, gesammelt, an die Fa. August Groß geschickt, dort zerlegt und zu neuen Kleidungsstücken verarbeitet.

1949
Im Herbst erhielt das Unternehmen Verstärkung durch Waldemar Groß. Nach seiner Schulausbildung absolvierte Waldemar eine Schneiderlehre bei Schneidermeister Hans Poppendörfer und dem Bekleidungshaus Schwab in Hersbruck, die er 1950 abschloss.

1950
Im Herbst 1950 tritt Karl, der ältere Bruder von Waldemar, nach Abschluss seiner Ausbildung an der Textilfachschule Münchberg/Ofr. in die Firma ein. Im gleichen Jahr erfolgte die Umfirmierung in „OHG“ (offene Handelsgesellschaft).


1951 – ’52
Die bestehenden Räumlichkeiten waren nun zu eng. Aufgrund der steigenden Nachfrage wurde ein neues Betriebsgebäude errichtet. Im Dezember 1951 konnte der moderne Firmensitz in der Waldstraße 145, Neuhaus bezogen werden.
Wurden 1950 70 Personen beschäftigt, waren es 1957 bereits 170 Mitarbeitende. Mit dieser Belegschaft und ca. 100 Nähmaschinen bzw. -automaten, 8 Zuschneide- und 6 Bügelmaschinen konnten jetzt täglich 240 Damen- und Kindermäntel sowie 170 „Sportsakkos“ produziert werden.


1956(01.01.)
Umwandlung der Gesellschaftsform in „GmbH & Co.“. Fortan galt der Firmenname „Bekleidungswerke August Groß GmbH & Co.KG“.
1957 – ‘58
Im Sommer 1957 wurde die Planung für einen Erweiterungsbau abgeschlossen. In Rekordzeit entstand ein moderner, dreigeschossiger Stahlbetonbau, der bereits im Januar 1958 bezogen werden konnte. Die Räumlichkeiten wurden auf diese Weise mehr als verdoppelt.
Nun wurden 200 Mitarbeitende beschäftigt. Es erfolgte eine Produktionsumstellung von Damen- und Kindermänteln auf Herrenbekleidung.






